Montag, 1. Juli 2013

Bioshock Infinite (Xbox360)

Bioshock ist eines der erfolgreichsten Franchises der gesamten Spieleindustrie, der erste Teil war für viele ein Meilenstein der Shooter-Geschichte. Die in der darauffolgenden Fortsetzung fehlenden Innovationen sollen jetzt in Bioshock Infinite hauptsächlich durch den Lokalitätswechsel von der Unterwasserwelt Rapture in die Himmelsstadt Columbia geboten werden. Ob und wie dies gelungen ist, erfahrt ihr in diesem Review.

Bioshock Infinite ist keine zweite Fortsetzung, sondern ein eigenständiger Titel, der sich story-technisch gänzlich unabhängig von den Vorgängern spielt. Parallelen zu den vorherigen Spielen sind dennoch in anderen Sektoren eindeutig erkennbar, vor allem was Gameplay und Grunddesign angeht.

Denn speziell hinsichtlich Gameplay bleibt sich die Reihe treu: Ihr könnt weiterhin gleichzeitig mit Waffen und Kräften, in den Vorgängern noch Plasmide genannt, kämpfen, die ihr während des Spielverlaufs finden und an Automaten upgraden könnt. Das Waffenarsenal ist jedoch wesentlich abwechslungsreicher geworden. Dieses reicht von klassischen Waffen wie Pistolen, Maschinen- und Scharfschützengewehren bishin zu Gatling-Kanonen, Repetierern und Schießeisen. Auch neue Kräfte haben es ins Spiel geschafft. Mit "Sog" beispielweise zieht ihr eure Gegner zu euch, mit "Bockender Bronko" fixiert ihr Feinde kurzzeitig in der Luft. Diese neuen Kräfte stellen eine sehr sinnvolle Erweiterung der bereits bekannten Fähigkeiten dar. Als Transportmittel stehen euch die sogenannten Sky-Lines zur Verfügung. Diese sind eine Art Schienensystem, welches überall höher gelegen in der Stadt angebracht ist. Auf Sky-Lines könnt ihr mit einem Haken dahingleiten.


Das Gameplay hat jedoch auch Schattenseiten; das Grundprinzip kann man noch als "besser gut von sich selbst kopiert, als schlecht neu erfunden" durchgehen lassen, dafür bietet es sonst nicht viel Abwechslung. Zudem sind die Gegner alles andere als fordernd. Erst gegen Ende des Spiels ist eine Mission zu absolvieren, welche das Können des Spielers stärker herausfordert, abgesehen davon ist der Schwierigkeitsgrad niedrig gehalten. Das Gefühl, richtig gefordert zu werden, kommt auch deswegen nicht auf, da das Sterben keine relevanten Nachteile mit sich bringt. Für einen Spieltod wird euch nur eine unwesentlich geringe Menge an Geld abgezogen und eure Feinde erhalten etwas an Gesundheit zurück. Ihr werdet dann einfach in der Nähe eures Sterbeorts respawned.

Der Kern des Spiels ist allerdings nicht das Gameplay, sondern die Story. Diese ist sehr komplex und nicht vorhersehbar. Zu Beginn des Spieles steht ihr als Booker DeWitt in der First-Person-Ansicht vor der Herausforderung, eine Frau namens Elizabeth aus der fliegenden Stadt Columbia zu befreien, um eure Schuld zu tilgen. Dies gelingt euch auch recht schnell und von diesem Zeitpunkt an steht Elizabeth euch als permanente Begleitung zur Verfügung. Dabei ist sie euch kein Klotz am Bein, sondern greift sinnvoll in das Spielgeschehen ein. Mit ihr knackt ihr Schlösser oder sammelt Ressourcen, welche sie sporadisch in der Gegend findet. Zudem unterstützt sie euch in Kämpfen mit Nachschub hinsichtlich Gesundheitskits, Munition oder Salzen, welche ihr für das Ausführen eurer Kräfte benötigt. Elizabeth selbst besitzt ebenfalls übernatürliche Kräfte, mit denen sie sogenannte Risse öffnen kann, die den Zugang zu einer anderen Dimension ermöglichen. Aus diesen Rissen können auch einzelne Gegenstände generiert werden, beispielsweise eine Kiste Gesundheitskits oder auch Maschinen, die euch im Kampf helfen.


Elizabeth zu befreien ist allerdings erst der erste Schritt eures Abenteuers, die Rückkehr aus Columbia stellt sich als weit schwieriger als gedacht heraus. Ihr Vater, Zachary Hale Comstock, ist der Gründer der Stadt und als Prophet auch religiöser und politischer Anführer dieser. Während des Spiels versucht er Elizabeth zurück in den Turm zu holen, in dem sie zu Beginn eingesperrt war. Über weite Strecken des Abenteuers zieht sich die Geschichte relativ linear dahin, wodurch die Gesamterzählung und auch das Gameplay langatmig wirkt. Erst gegen Ende zieht das Spiel hierbei noch einmal deutlich an: Großartig inszenierte Spielszenen treiben das Geschehen sehr lebendig voran, ehe es zum finalen Ereignis kommt, dass euch garantiert überraschen wird. Jedoch wirkt die zwar grundsätzlich durch und durch logische Story insgesamt etwas zu konstruiert.

Grafisch bietet Bioshock für die aktuelle Konsolengeneration hohes Niveau. Stilistisch ist es eigenwillig mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet und man merkt, dass die Entwickler sehr viel Zeit und Arbeit in das Design investiert haben. Dies macht sich auch an der großartigen Atmosphäre bemerkbar, die euch durchgehend durch das gesamte Spiel treibt.

Fazit: 
Bioshock Infinite ist ein grandios inszeniertes Abenteuer mit einer innovativen und überraschenden Story und sehr solidem Gameplay. Das Durchhalten einer zwischendurch längeren langatmigen Phase wird mit einem spektakulären Finale belohnt. Insgesamt ein sehr empfehlenswerter Titel!

Story: 9.0
Gameplay: 7.5
Grafik: 9.0
Atmosphäre: 9.5

GESAMT-SCORE: 8.8

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