Dienstag, 9. Juli 2013

Review: The Purge

Der Trailer zu "The Purge" verspricht viel: Eine innovative Story in einer ansprechenden Location in die eine interessante Problematik gesetzt worden ist; dazu diverse Horror-Elemente in Surival-Manier. Ist das Resultat ein dementsprechender Blockbuster oder handelt es sich doch nur um leere Versprechen?

Zu Beginn wird die Grundidee des Filmes erklärt. Jedes Jahr findet in Amerika der sogenannte "Purge-Day" statt. An diesem Tag sind alle Gesetze außer Kraft gesetzt, das heißt jede Art von Verbrechen ist legal. Egal ob Raub, mutwillige Zerstörung oder gar Mord - alles ist erlaubt. Ziel dieses Ereignisses ist es, allen Amerikanern die Möglichkeit zu bieten, sich einen Tag lang austoben zu dürfen wie sie wollen, um all diese aufgestauten Aggressionen loszuwerden. Gleichzeitig soll die Gesellschaft ausgesiebt werden, da am "Purge-Day" vor allem viele arme, kranke und schwache Personen getötet werden sollen. Dieser Tag wird seit Jahren erfolgreich durchgeführt, beispielsweise liegt seit Einführung die Arbeitslosenquote bei gerade einmal einem Prozent.

So viel zur Grundthematik, die auf dem ersten Blick durchaus sehr interessant erscheint und ein hohes Potential mit sich bringt. Klar ist es hilfreich, sein Hirn etwas auszuschalten und nicht nachzukonstruieren ob ein solches Event in der realen Welt umsetzbar wäre - nehmen wir einfach mal an, dem sei so.

Allerdings beginnt ab diesem Zeitpunkt der eigentliche Film und damit auch dessen Schwäche: Nämlich der gesamte Rest. Die Umsetzung dieser innovativen Idee gelingt so gut wie gar nicht. Der Film bietet Charaktere, die einem komplett egal sind und eine Handlung, die viel zu vorhersehbar ist. Viel zu viele Fragen bleiben offen und viel zu Vieles wird einfach nicht erklärt.

Als Beispiel bietet sich folgende Situation an: Wie im Trailer schon zu sehen, tut sich an besagtem "Purge-Day" bei einer Familie ein Problem auf. Der Sohn lässt einen verfolgten Mann, der natürlich nur zufällig ein Farbiger ist, in das abgeriegelte Haus hinein. Kurze Zeit später klopft eine Bande maskierter Menschen an der Tür, welche die Auslieferung des Mannes verlangen. Andernfalls würden sie sich Zugang zum Haus verschaffen und nicht nur ihn, sondern auch alle anderen Lebewesen darin, umbringen. Es wird nicht weiter erklärt, wer dieser Mann eigentlich ist und warum die Bande ausgerechnet ihn als Opfer auserkoren hat. Einer der vielen Momente, wo der Film von einem verlangt, einfach das Hirn auszuschalten und nichts weiter zu hinterfragen.

Ein Kinobesuch ist pure Zeitverschwendung. Für das Fernsehen reicht es gerade so aus, zumindest wenn man nebenbei noch eine andere Beschäftigung hat. Einzige Pluspunkte sind die innovative Story und die Darstellung der Antagonisten, welche ausnahmsweise wirklich gut gelungen ist. Ansonsten bietet der Film zu viel Vorhersehbarkeit und zu viele offene Fragen. Sehr schade, denn Potential wäre mehr als genügend vorhanden gewesen.


WERTUNG: 2.0



Samstag, 6. Juli 2013

Review: World War Z

"World War Z" lautet der Name Brad Pitt's neuestem Mega-Projekt, dass mehrere hundert Millionen Dollar gekostet haben soll. Während den Dreharbeiten wurden etliche Szenen verworfen und neu gedreht, dabei auch das gesamte Ende, für das sogar extra zwei neue Autoren engagiert wurden, um es nochmals zu überarbeiten. War der Film diese Mühe wert?

Wenn man nur die nackten Zahlen betrachtet, muss man diese Frage mit einem klaren "Ja" beantworten: Bis zum 30. Juni spielte der Film in den Kinos weltweit rund 259 Millionen Dollar ein. Dieser finanzielle Erfolg brachte die Verantwortlichen sogar dazu, einer Fortsetzung zuzustimmen, welche voraussichtlich frühestens ab 2015 zu erwarten sein dürfte. Die Probleme während den Dreharbeiten und die hohen Kosten des Projekts hatten zunächst Pläne für eine Filmreihe zunichte gemacht, nun könnte es sogar eventuell zu einer Trilogie kommen.

Die grundlegende Story ist schnell erklärt und aus ähnlichen Filmen, wie zum Beispiel "Contagion", bereits bekannt: Eine Epidemie ist ausgebrochen, welche eine globale Bedrohung für die Menschheit darstellt. Gerry Lane's (Brad Pitt) Aufgabe ist es nun ein Mittel gegen den Virus zu finden. Dies klingt zunächst nach wenig Innovation, aber so viel sei bereits verraten: Das Ende des Films bietet eine Lösung dieses Szenarios an, dass man so wohl noch in keinem Film gesehen hat.

Beachtlich an der Erzählung des Werkes ist außerdem die subtile Vorgangsweise. Schier unwesentliche kleine Details lassen den Film lebendig und glaubhaft wirken. Dabei wird auf übertriebene Effekte verzichtet, sodass während des gesamten Filmes nur die Handlung im Vordergrund steht. Der Spannungsfaktor wird damit auch permanent auf einem hohen Level gehalten.

Wer von "World War Z" einen klassischen Zombie-Survival-Horrorstreifen erwartet, wird allerdings enttäuscht werden. Denn der Film konzentriert sich hauptsächlich auf die Virus-Problematik und deren Lösung. Dabei gibt es so gut wie kein Blut zu sehen, nur selten Gewalt und selbst die Auftritte der Zombies könnte man wohl in etwa einer Viertel Stunde zusammenfassen. Der Film ist mehr ein klassischer Thriller, der nur manche wenige Elemente des Horror-Genres übernimmt.

Ich persönlich warte schon gebannt auf die Fortsetzung und bin gespannt darauf, wie sich der zweite Teil entwickeln wird, da man fast schon eine komplett andere Art von Film erwarten kann. Zu viel sei an dieser Stelle nicht mehr gesagt; "World War Z" ansehen und selbst spekulieren!


WERTUNG: 8.5



Dienstag, 2. Juli 2013

Review: Evil Dead

Gut 30 Jahre nach dem Original "Tanz der Teufel" ("The Evil Dead") wurde mit "Evil Dead" die Thematik neu verfilmt. Regisseur Fede Alvarez bezeichnete sein Werk als eine Fortsetzung des indizierten Films aus den 80ern und wirbt auf dem Kinoplakat mit dem Spruch "Der schockierendste Film, den du jemals sehen wirst". Ob er damit zu viel verspricht, mehr dazu in diesem Review.

Ein verletztes Mädchen ist auf der Flucht von zwei Männern, welche sie quer durch einen Wald jagen. Ihr gelingt es nicht zu fliehen und sie findet sich geraume Zeit später gefesselt in einem Keller wieder. Der Vater des Mädchens beginnt seine Tochter mit Benzin zu übergießen, während diese ihn anfleht, sie gehen zu lassen. Als dieser nicht locker lässt, wird klar, dass sie von einem Dämon besessen ist. Das Mädchen wird am lebendigen Leibe verbrannt, um so von der Besessenheit befreit zu werden. Diese erste Szene des Filmes soll ein erster Vorgeschmack auf das sein, was der Zuschauer über weite Strecken der nächsten 90 Minuten erwarten sollte, nämlich unzählige Schockmomente, literweise Blut und brachiale Gewalt. Kurzum: Ein Gore-Spektakel vom Feinsten.

Dabei beginnt der Plot ganz harmlos. Fünf Freunde, darunter drei Frauen und zwei Männer, treffen sich an einer Hütte im Wald um dort die nächsten Tage zu verbringen. Ziel der Exkursion ist es, eine der Frauen, Mia, von ihrer Drogensucht zu befreien und sie in ihrem Entzug zu unterstützen. Als die fünf Leute die Hütte betreten, werden sie von einem fürchterlich riechenden Gestank der Verwesung willkommen geheißen. Die Suche nach der Quelle der Luftverpestung führt die zwei Männer David und Eric in den Keller. Unten angekommen entdecken sie in einem Raum tote Katzen, die an der Decke aufgehängt wurden. Auf einem Tisch finden sie ein Buch mit der Aufschrift "Naturum Demonto" - das Buch der Toten.

Später beschließt Eric das Schriftstück genauer zu begutachten. Er entdeckt seltsame Inschriften auf einigen Seiten des Buches und liest diese nichtsahnend laut vor. Damit setzt er den Dämonen frei, der von nun an den fünf Freunden die Hölle heiß machen wird.

Ob "Evil Dead" nun der "schockierendste Film" überhaupt ist, sei dahingestellt. Jedenfalls bietet er genügend Stoff, um für einige zartbesaitete Personen eine ordentliche Mutprobe darzustellen. Bemerkenswert ist hierbei auch ein wesentliches Detail der Produktion: Entgegen der gewöhnlichen Vorgehensweise entschied man sich - abgesehen von der digitalen Nachbearbeitung - grundsätzlich gegen die Verwendung von CGI, also computergenerierten Elementen. Alle Szenen des Filmes sind echt und mithilfe diverser Tricks und Illusionen umgesetzt worden. Dieses Stilmittel hat sich definitiv gelohnt, die Gore-Szenen wirken absolut überzeugend und heben die Atmosphäre des Filmes noch um ein gutes Stück nach oben.

"Evil Dead" ist ein Fest für alle Horror-Fans. Der Film bietet eine spannende Inszenierung von der ersten Minute an, Schockmomente, die man blutrünstiger nicht darstellen könnte und eine absolut packende Handlung. Uneingeschränkte Empfehlung!


WERTUNG: 9.5



Montag, 1. Juli 2013

Bioshock Infinite (Xbox360)

Bioshock ist eines der erfolgreichsten Franchises der gesamten Spieleindustrie, der erste Teil war für viele ein Meilenstein der Shooter-Geschichte. Die in der darauffolgenden Fortsetzung fehlenden Innovationen sollen jetzt in Bioshock Infinite hauptsächlich durch den Lokalitätswechsel von der Unterwasserwelt Rapture in die Himmelsstadt Columbia geboten werden. Ob und wie dies gelungen ist, erfahrt ihr in diesem Review.

Bioshock Infinite ist keine zweite Fortsetzung, sondern ein eigenständiger Titel, der sich story-technisch gänzlich unabhängig von den Vorgängern spielt. Parallelen zu den vorherigen Spielen sind dennoch in anderen Sektoren eindeutig erkennbar, vor allem was Gameplay und Grunddesign angeht.

Denn speziell hinsichtlich Gameplay bleibt sich die Reihe treu: Ihr könnt weiterhin gleichzeitig mit Waffen und Kräften, in den Vorgängern noch Plasmide genannt, kämpfen, die ihr während des Spielverlaufs finden und an Automaten upgraden könnt. Das Waffenarsenal ist jedoch wesentlich abwechslungsreicher geworden. Dieses reicht von klassischen Waffen wie Pistolen, Maschinen- und Scharfschützengewehren bishin zu Gatling-Kanonen, Repetierern und Schießeisen. Auch neue Kräfte haben es ins Spiel geschafft. Mit "Sog" beispielweise zieht ihr eure Gegner zu euch, mit "Bockender Bronko" fixiert ihr Feinde kurzzeitig in der Luft. Diese neuen Kräfte stellen eine sehr sinnvolle Erweiterung der bereits bekannten Fähigkeiten dar. Als Transportmittel stehen euch die sogenannten Sky-Lines zur Verfügung. Diese sind eine Art Schienensystem, welches überall höher gelegen in der Stadt angebracht ist. Auf Sky-Lines könnt ihr mit einem Haken dahingleiten.


Das Gameplay hat jedoch auch Schattenseiten; das Grundprinzip kann man noch als "besser gut von sich selbst kopiert, als schlecht neu erfunden" durchgehen lassen, dafür bietet es sonst nicht viel Abwechslung. Zudem sind die Gegner alles andere als fordernd. Erst gegen Ende des Spiels ist eine Mission zu absolvieren, welche das Können des Spielers stärker herausfordert, abgesehen davon ist der Schwierigkeitsgrad niedrig gehalten. Das Gefühl, richtig gefordert zu werden, kommt auch deswegen nicht auf, da das Sterben keine relevanten Nachteile mit sich bringt. Für einen Spieltod wird euch nur eine unwesentlich geringe Menge an Geld abgezogen und eure Feinde erhalten etwas an Gesundheit zurück. Ihr werdet dann einfach in der Nähe eures Sterbeorts respawned.

Der Kern des Spiels ist allerdings nicht das Gameplay, sondern die Story. Diese ist sehr komplex und nicht vorhersehbar. Zu Beginn des Spieles steht ihr als Booker DeWitt in der First-Person-Ansicht vor der Herausforderung, eine Frau namens Elizabeth aus der fliegenden Stadt Columbia zu befreien, um eure Schuld zu tilgen. Dies gelingt euch auch recht schnell und von diesem Zeitpunkt an steht Elizabeth euch als permanente Begleitung zur Verfügung. Dabei ist sie euch kein Klotz am Bein, sondern greift sinnvoll in das Spielgeschehen ein. Mit ihr knackt ihr Schlösser oder sammelt Ressourcen, welche sie sporadisch in der Gegend findet. Zudem unterstützt sie euch in Kämpfen mit Nachschub hinsichtlich Gesundheitskits, Munition oder Salzen, welche ihr für das Ausführen eurer Kräfte benötigt. Elizabeth selbst besitzt ebenfalls übernatürliche Kräfte, mit denen sie sogenannte Risse öffnen kann, die den Zugang zu einer anderen Dimension ermöglichen. Aus diesen Rissen können auch einzelne Gegenstände generiert werden, beispielsweise eine Kiste Gesundheitskits oder auch Maschinen, die euch im Kampf helfen.


Elizabeth zu befreien ist allerdings erst der erste Schritt eures Abenteuers, die Rückkehr aus Columbia stellt sich als weit schwieriger als gedacht heraus. Ihr Vater, Zachary Hale Comstock, ist der Gründer der Stadt und als Prophet auch religiöser und politischer Anführer dieser. Während des Spiels versucht er Elizabeth zurück in den Turm zu holen, in dem sie zu Beginn eingesperrt war. Über weite Strecken des Abenteuers zieht sich die Geschichte relativ linear dahin, wodurch die Gesamterzählung und auch das Gameplay langatmig wirkt. Erst gegen Ende zieht das Spiel hierbei noch einmal deutlich an: Großartig inszenierte Spielszenen treiben das Geschehen sehr lebendig voran, ehe es zum finalen Ereignis kommt, dass euch garantiert überraschen wird. Jedoch wirkt die zwar grundsätzlich durch und durch logische Story insgesamt etwas zu konstruiert.

Grafisch bietet Bioshock für die aktuelle Konsolengeneration hohes Niveau. Stilistisch ist es eigenwillig mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet und man merkt, dass die Entwickler sehr viel Zeit und Arbeit in das Design investiert haben. Dies macht sich auch an der großartigen Atmosphäre bemerkbar, die euch durchgehend durch das gesamte Spiel treibt.

Fazit: 
Bioshock Infinite ist ein grandios inszeniertes Abenteuer mit einer innovativen und überraschenden Story und sehr solidem Gameplay. Das Durchhalten einer zwischendurch längeren langatmigen Phase wird mit einem spektakulären Finale belohnt. Insgesamt ein sehr empfehlenswerter Titel!

Story: 9.0
Gameplay: 7.5
Grafik: 9.0
Atmosphäre: 9.5

GESAMT-SCORE: 8.8